Jaja, ich weiß: Früher war mehr Lametta. Und wenn man auf das Bühnenbild schaut, mag man sich darin bestätigt fühlen. Aber: Es war ausgewähltes Lametta. Wiederverwendbares – so wie früher, wo ich nach jedem Weihnachtsfest die Fäden einzeln vom Baum ziehen und in einem Mäppchen sammeln musste. Anweisung von ganz oben! (Also von meiner Mutter.) Dass ich den Wums nicht noch bügeln musste, war alles. Aber ich war jung, und ein Befehl war ein Auftrag war eine Anordnung war ein Dekret und hatte nicht hinterfragt zu werden. Ach, wie einfach das Leben doch damals war …
Heute muss man ja alles selbst entscheiden:
- Wie viel Meter Lichterkette braucht man für zwei mehrjährige Nicht-Nadelgewächse?
- Trage ich zum Auftritt ich die Christbaumkugelohrringe mit den goldenen oder den silbernen Hängern?
- Bekommt man einen Teenager dazu, den Büchertisch zu Muttis Veranstaltung aufzubauen und die Folien weiterzuklicken?
Antworten: 2 x 10, gold, ja.
Bei der Lesung gestern Abend gab es jedenfalls feinste Texte aus eigener Feder, sehr engagierten Gesang aus den eigenen Reihen und – wie erwähnt – besagtes Lametta. Exemplarisch glitzernde Fäden als Mahnmale für mehr Nachhaltigkeit in Buchdruck und Christbaumdekoration. Schön war’s im Saal der Dreiraumgemeinde in Suderwich! Übrig bleibt die spannende Frage, warum man immer zwei Stunden für den Aufbau und nur eine Viertelstunde für den Abbau benötigt. In diesem Sinne.



