Eigentlich ist heute ein schöner Tag. Mit einem Cappuccino in der Hand beobachtete ich die aufgehende Sonne über den Dächern und genoss die eiskalte Luft, die durchs offene Küchenfenster hineinströmte. Mein Jüngster hat heute Geburtstag, und ich erinnere mich, wie er mir vor 15 Jahren übergeben wurde Zierlich und zerbrechlich lag er auf meinem Bauch. „Sie müssen ihn festhalten!“, sagte die Hebamme, und das tat ich. Natürlich! Diesen wundervollen Moment genauso wie den kleinen Jungen und meine Liebe zu ihm. Die ist so unerschütterlich wie die Erinnerung und die Emotion dazu.
Eigentlich ist ein Wort, das ich eigentlich aus meinen Texten streiche. „Füllwort – bitte löschen!“, mahnt das Programm. Ja. Manchmal kommt man aber nicht umhin, die Dinge zu relativieren. Ihrer Aussage den Wumms zu nehmen, ihrer Wirkung die Schärfe.
Eigentlich ist ein Wort im Titel einer meiner Lieblingsgeschichten. Das Buch, in der sie erschienen ist, ist heute in der Kurzgeschichten-Themenwoche des Verlags mit einer Leseprobe vertreten. Wie immer Meerblick. Eigentlich. ist eine meiner Lieblingserzählungen. Sie spielt in einem ehemaligen Hotel an der Nazarener Strandpromenade und erzählt von einem Paar, das hochbetagt dorthin zurückkehrt, wo es sich kennen gelernt hat. Romantisch. Eigentlich.

PS: Lest die Geschichte – gerne auf Deutsch im Buch und (wer mag) auf Portugiesisch in einer Übersetzung von Júlia Garraio. In diesem Sinne.