Schnatt am Kalenderblatt (21.03.2022): Welttag der Poesie

DU BIST

Du kamst,
du bliebst,
du bist mir treu.
Du schlichst dich ein,
du schleichst um mich.
Durchdringst,
verbringst,
verdingst.
Du bist.
Und ich?

Du zerrst,
beschwerst,
verwehrst.
Du nervst.
Du bist, du bist!
Und ich?

Du machst dich breit in jeder Lücke,
schmälerst schleichend jeden Raum.
Du kamst mit immer mehr Gepäck –
mein Schrank ist eigentlich zu klein.
Egal, egal,
ab ins Regal,
du stopfst und stopfst und stopfst.
Da geht,
da geht,
da geht noch was.
Nur du gehst nie.
Du bist. Du bist. Du bist.
Und ich?

Du lachst
mich aus.
Du machst
aus mir,
wer ich nicht war.
Erwartest du, dass ich mich freu?
Du machst aus manchem Tag
mit aller Macht
den größten Mist.
(Ich sag‘s, wie‘s ist.)
Du bist … du bist … du bist … du bist …
Und ich?

Hätt ich mich nur vor dir versteckt,
wärst du doch bitte bloß ein Traum!
Ich wünscht, du hättst mich nicht entdeckt,
denn seit du da bist,
Depression,
hab ich mich nie allein.
Keinen. Einzigen. Moment.
Du bist du. Bist du. Bist du. Bist. Du.
Und ich?

Und meine Zeit?
Die rennt.

Ich renn mit ihr
und lauf mit dir.
Du bist.
Und ich?

Hier!

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Aktion der Deutschen Depressionsliga auf Facebook am Welttag der Poesie 2022

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