Eben nichts ist anders: Alles ist gleich richtig und gleich wichtig. Du bist richtig. Du bist wichtig – so wie du bist. Everywhere under the rainbow. Wie sagt schon das Kölsche Grundgesetz? „Jede Jeck ist anders.“ Also: Leben und leben lassen!
Regenschirm statt Sonnenbrille, Pulli statt Badehose, Socken statt Flipflops, Pfefferminztee statt After Eight-Eis. Es ist so kühl, dass es nicht einmal mehr nach Sommerregen auf dem Asphalt riecht. Nach Sonnenmilch schon gar nicht. „Aber die Pflanzen brauchten es ganz dringen“, gab unser Omma immer zu bedenken, wenn die Kinder maulig waren.
Okay, liebe Bäume, Sträucher, Felder, Wälder, Bienchen und Blümchen: Hopphopp, schnell gesüppelt und den Tank wieder aufgefüllt – es ist Sommer und das Freibad ruft! Und die gute Sonnenlaune möchte aus dem Bällebad abgeholt werden und wieder auf im Balkon-Büro Platz nehmen.
„Heute regnet es. Die doofe eine Wolke von gestern hatte gepetzt und ihre Freunde mitgebracht.“ War zu Sommerbeginn 2014 in Portugal so – war 2021 Ruhrpott so. Na ja, irgendwoher muss(te) das Grün ja kommen, also: „Wasser marsch!“ Die Facebook-Erinnerung zu meinem Schreiburlaubsblogeintrag vor sieben Jahren erinnerte mich auch daran, dass ich damals mit meinem einzigen Schuhwerk – Flipflops – doch arg unterbeschuht daherkam:
„Damit ich auch bei Wasser Marsch machen konnte, wollte ich die Flipflops durch etwas Adäquates, sprich: Agua-Taugliches ersetzen. Gemäß dem Motto ‚Aschenputtel ist der beste Beweis dafür, dass ein Paar Schuhe dein Leben verändern kann‘ war ich wild entschlossen, Devisen gegen Fußbekleidung zu tauschen. Sind ja hier günstig (aus landeseigener Produktion – buy local!) und zudem hübsch anzuschauen.“ Da würde doch etwas zu finden sein! Dachte ich. Ja, wenn man tatsächlich Aschenputtel ist, von einem Prinzen hofiert wird, der einem festes Schuhwerk hinterherträgt und man maximal Schuhgröße 36 besitzt. (Realitätscheck: Nein. Leider nein. Auch nicht.)
Damals also: Satz mit X und nasse Füße. Heute: ebenfalls nasse Füße, obwohl angemessenes Schuhwerk durchaus vorhanden. (Dieses hatte allerdings die Nacht bei Starkregen draußen vor der Haustür verbracht, wo es zuweilen auf seinen nächsten Einsatz wartet. Tja, irgendwas is‘ immer.)
„Fenster auf, ich geh kaputt!“ (Er ist noch gar nicht ganz zum Dienst erschienen, schon marschiert Bürokollege A von der Tür schnurstracks durch zur Fensterfronst und reißt am ersten Fenstergriff.) – „Mach das zu – es zieht!“ (Kollegin B zieht demonstrativ ihr Strickjäckchen über.) – Ebenso demonstratives Augenrollen von Kollegin C, die mit ihrem spanischen Papierfächer zuerst den frisch lackierten Fingernägeln, dann sich selbst Luft zuwedelt. (Okay, eine Portion zu viel Klischee – ich ziehe die Maniküre zurück.) – Am Schreibtisch über Eck bringt Kollegin D energisch den unerlaubt eingeschleusten Tischventilator ins Rotieren. Kollege E dreht auf Knopfdruck ebenfalls am Rad und sammelt die Blätter 1 bis 5 seiner Tischvorlage UNTER demselbigen zusammen. – „Is‘ noch keiner erstunken, hahaha“, lacht Kollege F aus den Tiefen seines Bierbauchs heraus und versucht reihum per Augenkontakt Beifall einzusammeln. … Sommer im Großraumbüro.
Was lob ich mir, in meinem Outdoor-Office Herrin über alle erwünschten Erfrischungsmaßnahmen sein zu dürfen. Herrlich, diese heißen Home-Office-Tage! Ich kann atmen, wie viel und wann ich will, der Kaffee schmeckt, und der einzige Besuch des Tages, der etwas von mir will, ist das Eichhörnchen, das mich aber ansonsten mit Small Talk verschont und huschhuschhuschhüpfhüpf wieder in der Eiche verschwindet. … Sommer im Balkon-Büro.
Ich hör euch schon: „Aber ich freue mich jeden Tag auf die Kolleg:innen!“ Tja, irgendwas is‘ ja immer.
Heute spülte mir Facebook freundlicherweise eine Erinnerung an einen Urlaubstag vor 7 Jahren in die Timeline. Damals: WM in Brasilien, heute: EM auf dem Balkon. Ganz schön schräg, aber seht selbst:
19.6.2014, Tag 6 Heute war ein Tag mit Schieflage: Auf meiner frühmorgendlichen Kopf-klar-kriegen-und-Ideen-sammeln-Wanderung bin ich den Strand einfach mal verwegenerweise ‚falsch herum‘ gelaufen. Vom Hafen Richtung Klippe. Von wegen „neue Perspektive“ und so.
Das war die Wurzel allen Übels, glaube ich. Schon lief es nämlich nicht mehr rund. Und geradeaus auch nicht, wenn man es genau nimmt. So musste ich meine Tour nach nur zwei Stunden statt der täglichen vier wegen anhaltenden Fuß-Auas abbrechen. (Okay, wenn ich Millionen dafür bekommen hätte, hätte ich noch weiterhin versucht, Tore zu schießen, aber in Ermangelung von sowohl Zahlungseingängen auf meinem Urlaubskonto als auch einem Lederball habe ich einfach mal einen auf Fußball-Memme gemacht und rumgeheult. Kam aber keiner mit Wasserflasche oder Trage angelaufen. Doof, das. Die Sportärzte sind wohl gerade alle in Brasilien. Na ja, soll’n sie doch. Meine Versichertenkarte gilt ja hier eh nicht…)
In der Oberstadt wieder angekommen, hielten sich weder das Wetter noch Hamlet an die gestern gemachten Vereinbarungen: Beide zeigten sich äußerst störrisch und fluchresistent. Gemäß den Empfehlungen wohlmeinender Autorenmitmenschen bin ich dann nach kurzer schöpferischer Sinnkrise einfach mal kürzer getreten. (Hab kleinere Schritte gemacht auf der Wanderung. ) Habe mich entspannt. (Memo an mich selbst: Ist das anstrengend!), Habe dumpf in die Landschaft und aufs Meer und auf die Wolken und auf den Strand und auf die Schwalben und in mein Buch und wieder zurück gestarrt.
Jaja, ihr habt ja recht: Morgen ist auch noch ein Tag. Steht zumindest auf dem WM-Spielplan. Und der muss es ja wissen…
Früher ritten wir kraftstrotzend und Lieder pfeifend mit unseren Gäulen sehnsuchtsvoll in den Sonnenuntergang, dem nächsten Abenteuer entgegen. Heute schlurfen wir unausgeschlafen und das wirkliche Leben kennend mit dem Familienhund in den Sonnenaufgang – glücklich, wenn die Welt um uns herum noch schläft und alles ruhig ist. Okay, die frühen Vögel dürfen zwitschernd ihre Würmer suchen. Aber ansonsten: „A Ruh‘ is‘, Zefixnoamoi!“
Egal ob Pony oder Pointer, Sonnenauf- oder -untergang, lebhaft oder leise: Hauptsache in Bewegung bleiben, Hauptsache die kleinen Blümchen finden und den Duft genießen können. Hauptsache leben.
„Man muss die Reise von Neuem beginnen: um zu wiederholen und um neue Wege neben alten anzulegen.“ (frei nach José Saramago)
Meine heutiger ‚Early Bird‘-Spazierweg führte mich über die Stadtgrenze hinaus und belohnte mich mit einem Sonnenaufgang, der Pferde und Pfade, Gräser und Gedanken vor eine glühende Kulisse stellte. Die Morgensonne hat ihre Wirkung hinterlassen: Ich brenne für den Tag … und fiebere mit roten Wangen dem Abend entgegen!
Wir sind auch in Sachen Literaturveranstaltung neue Wege gegangen und haben erstmals eine Lesung aufgezeichnet. Zugegeben: Für diesen digitalen Weg werde ich wohl niemals brennen, denn so ganz ohne Publikum, dafür aber mit zig Unterbrechungen? Nein, das ist nicht so schön wie anders herum.
Nichtsdestotrotz: Wir freuen uns, euch mit „Wenn wer wen kennt“ seit langer Zeit mal wieder eine Lesung präsentieren zu können, nachdem 2020 nur ganze zwei Präsenzveranstaltungen möglich waren. Auch wenn ihr dieses Mal leider nicht live vor der Bühne dabei sein konntet: Über YouTube könnt ihr heute Abend von 18 bis 19 Uhr von überall die virtuelle Uraufführung im Rahmen der LangLese Wuppertal verfolgen (und später die Veranstaltung wieder und wieder ansehen – also theoretisch). Man muss die Reise von Neuem beginnen. Immer.
Kaum schreibe ich gestern von Sehnsucht nach meinem Seelenort, schreibe über das achtsame Arbeiten im Außengelände und darüber, dass ich nach einem Jahr artigen Abwartens und Ausharrens gerne mal wieder den Abflug nach Anderswo erleben würde, da ploppt heute passgenau eine Erinnerung auf Facebook auf.
Auf den Tag genau vor 7 Jahren saß ich frühmorgens in meinem Stammcafé bei Mário und schrieb an ‚Hamlet rot/weiß‘. Eine perfekte Symbiose von ‚Ort der Sehnsucht und Outdoor-Office‘. Das kann doch kein Zufall sein?!
Wie dem auch sei. Heute so: reizendes Ruhrgebiet. Woanders is‘ zwar auch schön, aber besser die Blaumeise auf dem Balkon als die Taube auf dem Balkongeländer.
In diesem Sinne.
(Gechillt geschrieben im Balkon-Büro. Nach Diktat leider nicht verreist.)
Variante a) Im Balkon-Office mit einem Kaffee in der Hand in der Morgensonne sitzen, dabei Stieglitz und Buntspecht beim Fressen zusehen und die noch frische Ruhrgebietsbrise durch die sorglos gehaltene Guten-Morgen-Frise streichen lassen.
Variante b) Mit den Füßen im Wasser das Atlantik-Office mit einem Cafézinho in der Hand abschreiten, dabei die Möwen beim Wachwerden beobachten, den sanften, salzigen Atlantikwind schmecken und beseelt die Sonnenkappe auf den Zöpfen zurechtrücken.
Ich nehme b). B, bitte. Ganz gerne b). Ich gebe zu: Ich genieße Variante a) jeden einzelnen Tag. Sie ist ein echtes Privileg angesichts der globalen Gesamtsituation, und der #staycation 2020 in der hauseigenen näheren Umgebung war ein tolles Erlebnis! Dennoch. Siehe oben: #saudade
In diesem Sinne.
Wir verwenden Cookies auf unserer Website, um Ihnen das relevanteste Erlebnis zu bieten, indem wir Ihre Präferenzen speichern. Indem Sie auf „Alle akzeptieren“ klicken, stimmen Sie der Verwendung ALLER Cookies zu. Sie können jedoch die "Cookie-Einstellungen" besuchen, um eine kontrollierte Zustimmung zu erteilen.
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
Cookie
Dauer
Beschreibung
cookielawinfo-checkbox-analytics
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional
11 months
The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
viewed_cookie_policy
11 months
The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.