Die ersten drei Juni-Wochen gondelten wir charmant mit dem 9 €-Ticket durch die halbe Republik, ambulante Visite gewissermaßen (BLOG berichtete), die letzte Woche verbrachten wir für 9 € pro Nacht auf einem Zeltplatz: stationärer Aufenthalt hinterm Deich. Es war ein Monat voller Reisen, voller Züge und voller schräger Vögel – in diesem wie im anderen Sinne. Die einen wie die anderen zu beobachten war mein liebster Zeitvertreib. Hier meine Entdeckungen aus vier Wochen „Wildparks, Wald und Wanderwegen“:
- Raubvogel des Monats war für mich der Rotmilan. Er gleitet höchst galant und meditativ am Himmel entlang – wenn er jedoch auf Tiefflug abbiegt, ist es mit der buddhistischen Ruhe zu Ende. Millionen von Mäusen missfällt das. (Der Rotmilan ist übrigens weder ganz rot, noch wohnt er in Mailand, sondern beispielsweise in der Rhön und hat einen eingekerbten Schwanz wie eine Schwalbe.)
- Letztere fliegen tatsächlich tief, wenn es regnen wird. Für Sie getestet – nicht nur in der Rhön. (Wie sie es schaffen, bodennah zu segeln, ohne sich dabei ständig auf den Schnabel zu legen, weiß wohl nur das eingebaute Schwalbigationssystem.)
- Auch Schwäne machen Familienausflüge auf dem Wasser. Mama Schwan hält dabei die pubertierende Brut im Gänsemarsch zusammen, Papa Schwan die fremden Schwimmvögel, äh: Kajaks fern. (Wer jemals einen peripheren Papaschwanwarnblick auf sich und auf dem Deck liegen gespürt hat, weiß, dass es Zeit ist, mit dem Paddel geruhsam, aber zeitnah in den Horizont zu gleiten.)
- Zum Schluss noch meine TOP 3 der tierischen Neuentdeckungen:
Platz 3: der Gänsesäger
Platz 2: der Säbelschnäbler
Platz 1: der kubanische Schlitzrüssler
(Wer mir eine Nachricht schickt, welcher davon kein Vogel ist, erhält weitere lustige Tiernamen gratis.)
By the way: Die Vögel mit dem langweiligsten Federkleid haben die wundervollsten, glasklarsten, abwechslungsreichsten Stimmen. Sie thronen abends hoch oben auf dem Dachfirst, der Baumspitze oder der Laterne und singen stundenlang darüber, wie schön der Tag doch gewesen war. Jeder Tag. Jeden Tag. Sei wie die Amsel!
In diesem Sinne.
Auf der Birke sitzt ein Storch
Horch
Es klappert wenn er plappert
😉
Im Garten des Klosters Lorch
Orch-
Ideen im Sommer steh’n. Auf Wiederseh’n.
Hach,
liebe Carmen,
Danke an dich
für den blumigen Reim.
Bald fahren wir schon wieder heim
wärts.
Dir noch einen schönen, warmen
Tach!
Sehr schön, sehr lyrisch, lieber Jörg! 🙂 Ich habe übrigens dort zum ersten mal in meinem Leben tatsächlich Störche klappern hören … und zig klappernde Störche, die zudem nur ein paar Meter von uns entfernt waren – das war wirklich beeindruckend.
Vielen Dank liebe Claudia, ich würde aber Auf Wiedersehen ändern in Auch recht schön, um Jörgs Vorlage zu würdigen.
Allerdings zerbreche ich mir die Kopfmöbel, wie man das obige fortsetzen kann und mir ist nur noch eingefallen:
Morch
eln. und
Wolfgang Borch
ert
Mehr nicht, und ich lasse mir gerne den Horizont erweitern.
Und dann ein Mini-Poetry-Slam? 😁
Genießt noch schön euren Urlaub 🏕und herzliche Grüße an alle von Jo und von mir