Wem auch immer ich vorgestern davon erzählte, dass die Deutsche Post zum Jahresende ihre Dienstleistungssparte „Telegramm“ einstellt, sagte erstaunt: „Ach, ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt …“ Richtig. (Also Telegramme, nicht die Deutsche Post.)
Jedenfalls: Eine Ära geht zu Ende. Morsen, Faxen, Telegramne. Nix ist, wie es mal war. Das ist im Prinzip ja auch gut und wichtig. Aber damit meine Kinder dieses Stück Zeitgeschichte noch live erleben, habe ich die Gunst der letzten Stunde genutzt und ihnen die guten Wünsche zum neuen Jahr durch die Post persönlich zustellen lassen: mit dem „Whatsapp der Steinzeit“. Natürlich mit Schmuckblatt. Nicht kleckern, klotzen! (Für ein ’singendes Telegramm‘ hatte der Zusteller allerdings keine Zeit. Oder kein Talent. Wir werden es nie erfahren.)
Die Zeiten ändern sich. Ich habe trotzdem letztes Jahr zwei Telefone mit Wählscheibe gekauft. In Grau. Ich liebe dieses Geräusch: Ssssssssitttt-rrrrrrrrrr. Die Zeiten ändern sich. Jahreszahlen auch. Schönes bleibt. In diesem Sinne.
Hömma, frohes Neues ersma.
Wie entzückt haben die Blagen denn die Telegrafie-Aktion aufgenommen?
Telegrafierte ein Herr mit Ärmelschonern und machte „Tidddidddiddddidddddiiiidiii“ mit seinem rechten Zeigefinger?
Ich habe Fragen …
Sie haben sich gefreut, glaube ich. Vermutlich kommt die Freude in ein paar Jahrzehnten so richtig durch, wenn das WDR2-Zeitzeichen seine Sendung ins Radio schickt – ‚Heute vor 25 Jahren: Das letzte Telegramm‘. Retro-Mum hat immer die besten Ideen. 😂